Muttermilchbanken - eine gute Alternative bei zu viel Muttermilch

Muttermilch ist von unschätzbarem Wert für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Säuglingen. Sie enthält alle notwendigen Nährstoffe, Antikörper und Enzyme, die ein Neugeborenes für ein gesundes Wachstum und eine optimale Entwicklung benötigt. Stillen ist daher die empfohlene Methode, um Säuglinge und insbesondere Frühgeborene zu ernähren. Doch was passiert, wenn Mütter ihre Babys nicht Stillen können?
Hier kommen Muttermilchbanken ins Spiel, die gespendete Muttermilch sammeln, verarbeiten und
an bedürftige Säuglinge weitergeben.

Was sind Muttermilchbanken?

Muttermilchbanken sind Einrichtungen, die gespendete Muttermilch sammeln, verarbeiten und an bedürftige Säuglinge weitergeben. Sie spielen eine entscheidende Rolle, um sicherzustellen, dass auch Säuglinge, deren Mütter nicht stillen können oder keine ausreichende Menge an Muttermilch produzieren, von den zahlreichen Vorteilen der Muttermilch profitieren können.

Die Bedeutung von Spendermilch liegt darin, dass sie eine qualitativ hochwertige Alternative zur künstlichen Säuglingsnahrung darstellt. Muttermilch ist einzigartig und kann nicht durch künstliche Formeln vollständig nachgeahmt werden. Sie enthält lebende Zellen, die das Immunsystem des Säuglings stärken und vor Krankheiten schützen können. Darüber hinaus ist Muttermilch leicht verdaulich und kann das Risiko von Magen-Darm-Erkrankungen bei Säuglingen verringern.

Die Funktion von Muttermilchbanken ist vielfältig. Zunächst einmal sammeln sie Muttermilchspenden von Müttern, die eine Überproduktion haben oder ihre überschüssige Muttermilch aus anderen Gründen teilen möchten. Diese Spenden werden dann sorgfältig gesammelt, gelagert und verarbeitet, um sicherzustellen, dass sie den höchsten Qualitätsstandards entsprechen. Die Muttermilch wird in der Regel pasteurisiert, um potenzielle Krankheitserreger abzutöten, während gleichzeitig die meisten Nährstoffe erhalten bleiben.

Ein weiterer Vorteil von Muttermilchbanken ist die Unterstützung von Müttern mit Überproduktion. Viele Frauen produzieren mehr Muttermilch, als ihre eigenen Babys benötigen. Durch das Spenden dieser überschüssigen Milch können sie anderen Müttern und ihren Säuglingen helfen, die möglicherweise nicht genug Muttermilch produzieren können. Dies schafft eine Win-Win-Situation.

Muttermilchbanken in Deutschland

In Deutschland gibt es knapp vierzig Frauenmilchbanken, die an Kliniken angeschlossen sind. Sie sammeln, untersuchen, lagern und verteilen gespendete Milch an Frühgeborene und kranke Neugeborene, die keine oder nicht genügend Milch von der eigenen Mutter erhalten können. Jedoch gibt es über 200 Perinatalzentren, die Frühgeborene behandeln. Die Mehrheit der bedürftigen kleinen Patientinnen und Patienten hat also bislang keinen Zugang zu Spenderinnenmilch und wird mit industrieller Nahrung auf Kuhmilchbasis ernährt, wenn die Milch der eigenen Mutter nicht ausreicht.

Die ersten Frauenmilchsammelstellen wurden vor über 100 Jahren gegründet. Das alte Konzept erlebt aufgrund der deutlichen wissenschaftlichen Evidenz zur Überlegenheit der menschlichen Milch im Vergleich zu Industrieprodukten ein Comeback - in Deutschland und weltweit. In der DDR wurden Frauenmilchsammelstellen gefördert, sodass viele Frauenmilchbanken in diesem Teil Deutschlands auf eine lange Tradition zurückblicken können.

Um die Qualität der Milch sicherzustellen, müssen definierte Standards für verschiedene Aspekte eingehalten werden. Dies betrifft nicht nur die Milch selbst, sondern auch die Art und Weise, wie sie gesammelt, gelagert und weiterverarbeitet wird. Dadurch wird gewährleistet, dass die Milch den höchsten Standards entspricht.

Anforderungen an die Muttermilchspende

Frauenmilchbanken müssen bestimmte grundlegende Anforderungen erfüllen, um sicherzustellen, dass der Prozess reibungslos verläuft und die Qualität der gespendeten Milch gewährleistet ist. Zunächst einmal ist es wichtig, dass sowohl die Spenderinnen der Milch als auch die Eltern der Babys, die diese Milch erhalten, gut informiert sind und ihre Zustimmung geben. Dies stellt sicher, dass alle Beteiligten über den Prozess und die Verwendung der Milch Bescheid wissen.

Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Auswahl der Spenderinnen. Es ist von großer Bedeutung, dass die Frauen, die ihre Milch spenden möchten, bei guter Gesundheit sind. Dies trägt dazu bei, dass die gespendete Milch von hoher Qualität ist und für die empfangenden Babys sicher verwendet werden kann.

Die genaue Dokumentation spielt ebenfalls eine zentrale Rolle. Es ist notwendig, genaue Aufzeichnungen darüber zu führen, von wem die gespendete Milch stammt und wohin sie geht. Diese lückenlose Nachverfolgbarkeit hilft, den gesamten Prozess gut zu organisieren und sicherzustellen, dass die Milch den richtigen Empfängern zugeordnet wird.

Zusätzlich dazu gibt es bestimmte Personen, die für die Umsetzung und Leitung dieser Anforderungen verantwortlich sind. Sie überwachen den gesamten Ablauf, sorgen dafür, dass die Standards eingehalten werden, und gewährleisten somit die Sicherheit und Qualität der gespendeten Milch.

Insgesamt tragen diese Anforderungen dazu bei, dass Frauenmilchbanken eine vertrauenswürdige Quelle für qualitativ hochwertige Milch sind, die von gesunden Spenderinnen kommt und sorgfältig dokumentiert wird. Dies ist von entscheidender Bedeutung, um sowohl die Spenderinnen als auch die empfangenden Babys bestmöglich zu unterstützen.

 

Herausforderungen für Muttermilchbanken

Muttermilchbanken stehen vor einer Vielzahl von Herausforderungen, die ihre Funktionsweise und Effektivität beeinflussen können. Eine der zentralen Herausforderungen ist die begrenzte Verfügbarkeit von Ressourcen und die Finanzierung. Die Einrichtung und der laufende Betrieb einer Muttermilchbank erfordern erhebliche Investitionen in medizinische Ausrüstung, Personal, Lagerungseinrichtungen und Logistik.

Die Sensibilisierung und Aufklärung der Öffentlichkeit sind ebenfalls von großer Bedeutung. Viele Menschen sind sich möglicherweise nicht ausreichend bewusst über den Wert von Muttermilchbanken und deren Nutzen. Die Öffentlichkeit muss darüber informiert werden, wie diese Einrichtungen sowohl Spenderinnen als auch Empfängerfamilien unterstützen können. Das Bewusstsein für die positiven Auswirkungen dieser Einrichtungen muss gesteigert werden.

Die kulturelle und soziale Akzeptanz von Muttermilchbanken kann je nach Gemeinschaft variieren. Einige Kulturen oder Gesellschaften könnten Vorurteile oder Unsicherheiten in Bezug auf das Teilen von Muttermilch haben. Es ist wichtig, kulturelle Sensibilität zu zeigen und die Akzeptanz solcher Einrichtungen zu fördern, um Vertrauen aufzubauen und Bedenken abzubauen.

Die Qualitätssicherung und -kontrolle stellen weitere Herausforderungen dar. Um die Sicherheit der gespendeten Milch zu gewährleisten, müssen strenge Prozesse zur Überwachung und Qualitätskontrolle etabliert werden, um sicherzustellen, dass die Milch frei von Krankheitserregern und Kontaminationen ist.

Die logistische Koordination zwischen Spenderinnen, Empfängerfamilien und den Muttermilchbanken kann eine weitere Hürde darstellen - besonders wenn die Beteiligten räumlich voneinander getrennt sind. Ein effizientes System für die Sammlung, den Transport und die Verteilung der Milch ist von wesentlicher Bedeutung.

Die Bewältigung dieser Herausforderungen erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen medizinischen Fachleuten, Regierungsbehörden, gemeinnützigen Organisationen und der Gesellschaft insgesamt. Durch die Entwicklung klarer Richtlinien, die Sicherung nachhaltiger Finanzierungsquellen, die Förderung von Aufklärungs- und Sensibilisierungskampagnen sowie die kontinuierliche Überwachung der Qualität können Muttermilchbanken erfolgreich arbeiten und einen positiven Beitrag zur Gesundheit von Frühgeborenen und kranken Babys leisten.

So kannst du spenden

  1. Prüfe hier, ob es eine Frauenmilchbank in für dich erreichbarer Nähe gibt. Erfahre in der Kurzbeschreibung der jeweiligen Milchbank, ob diese Muttermilch von außerhalb annimmt.  
  2. Nimm Kontakt mit der Klinik auf und erfrage, ob aktuell Milch benötigt wird und wie die weitere Vorgehensweise ist.
  3. Solltest du in der Übersicht der Frauenmilchbank-Initiative FMBI keine Frauenmilchbank in deiner Nähe finden, kannst du in den Perinatalzentren Level 1 in der Umgebung anfragen, ob die Möglichkeit einer Milchspende besteht. Hier findest du alle Perinatalzentren.

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