Der 10-Punkte-Plan zum Durchschlafen

Im Alter von sechs Monaten sind Babys in ihrem Schlafverhalten in der Regel weit genug entwickelt,
um allein ein- und durchzuschlafen. Sollte es trotzdem Probleme mit dem Schlafen haben,
kann das mit ungünstigen Einschlafgewohnheiten zusammenhängen.
Der 10-Punkte-Plan zum Durchschlafen von Elisabeth Pantley kann helfen, diese abzulegen.

Das Grundprinzip

Elisabeth Pantley stellt in ihrem Buch "Schlafen statt Schreien“ ihren erprobten 10-Punkte-Plan zum Durchschlafen vor, bei dem keine Schreiphasen vorgesehen sind. Bei diesem Ansatz muss dein Kind keine Träne vergießen. Wenn dein Kind bei der Umsetzung anfängt zu weinen, gehe immer zu ihm und beruhige und tröste es. Dazu kannst du alles tun, was du in dem Moment für richtig hältst. Ob stillen, schaukeln oder vorsingen, die Hauptsache ist, dein Kind hat das Gefühl, sicher und geborgen zu sein.

Voraussetzung

Voraussetzung zur Umsetzung des 10-Punkte-Plans ist Geduld. Du musst Geduld haben und darfst dich nicht unterkriegen lassen, wenn sich nicht gleich Erfolge verzeichnen lassen. Es kann eine Zeit dauern, bis du eine Verbesserung im Schlafverhalten deines Babys erkennen wirst.

Wie bei allen Veränderungsprozessen solltest du den Plan nur dann umsetzen, wenn du ein gutes Gefühl dabei hast und
absolut dahinterstehen kannst. Du kannst auch nur die Punkte rauspicken, die dir zusagen oder diese nur bis zu dem Maße durchzusetzen, bei dem du dich wohlfühlst.

Bevor du mit der Umsetzung beginnst, solltest du sicher gehen, dass nicht andere Faktoren das Schlafverhalten deines Kindes stören. Zahnt dein Baby oder ist es krank? Macht es gerade Entwicklungsfortschritte, die es beschäftigen wie z.B. Laufen lernen oder ist es in einem Wachstumsschub? Diese Faktoren können auch der Grund für einen Rückschlag sein, wenn das Programm bereits Wirkung gezeigt hat.

Die wichtigsten Voraussetzungen zur Umsetzung sind Geduld
und ein gutes Gefühl!

Die 10 Punkte

Schritt 1: Sicherheitscheck

Sorge dafür, dass dein Kind in einer sicheren und angenehmen Umgebung schläft.

Schritt 2: Schlafverhalten verstehen

Schlafen ist eine Wissenschaft für sich: Kinder wie auch Erwachsene bewegen sich zwischen Tiefschlaf und Traumschlaf, wachen auf und schlafen wieder ein oder eben nicht. Babys sind häufiger in der Traumschlafphase und wachen dadurch auch schneller wieder auf. Aber auch die Schlafdauer spielt eine wichtige Rolle für einen gesunden Schlaf. So haben Babys und Kinder ein größeres Schlafbedürfnis als Erwachsene.

Schritt 3: Schlafprotokoll

Lerne, das tatsächliche Schlafbedürfnis deines Babys zu verstehen, indem du ein Schlafprotokoll führst. Dies ist wichtig zu wissen, um in den folgenden Schritten einen individuellen Plan für einen guten Schlaf deines Babys zusammenstellen zu können. Es sollte jeweils ein Schlafprotokoll für den Tag, den Abend und die Nacht geführt werden. Diese sollten folgende Punkte beinhalten:

  • Anzahl und Länge der Tagesschläfchen
  • Einschlaf- und Aufwachzeit abends und morgens
  • Anzahl der nächtlichen Wachphasen
  • Längste Schlafphase und die tägliche Schlafdauer insgesamt
  • Angaben zum Einschlafritual, falls es schon eins gibt:
  • Wie läuft es ab? (z.B. ruhig, leise und bei gedämpftem Licht)
  • Trägt das Ritual zu deiner Entspannung und auch der deines Kindes bei?
  • Was ist gegebenenfalls auffällig?

Schritt 4: Analyse und Auswahl der besten Schlaflösung für dein Kind

Jedes Kind und jede Familie ist anders. Was bei dem einen Kind gut funktioniert, muss bei einem anderen längst nicht das gleiche Ergebnis erzielen. Suche dir die Punkte aus, die am besten zu eurer Situation passen. Hier kannst du individuell variieren. Elizabetz Pantley gliedert die Vorschläge in zwei Abschnitte:

4a: Für Neugeborene bis zum vierten Lebensmonat

Kaum ein Neugeborenes wird wohl schon durchschlafen. Aber du kannst eine gute Basis für das spätere Schlafverhalten deines Kindes schaffen. Mit der Beherzigung der Ratschläge.

4b: Für Babys & Kinder ab dem vierten Lebensmonat bis zwei Jahre

In diesem Abschnitt geht es um die gezielte Veränderung von Schlafgewohnheiten bei deinem Kind. Vor der Umsetzung solltest du darauf achten, dass dein Kind immer satt ist, bevor du es schlafen legst. Zudem muss dein Baby gesund sein. Ein krankes oder hungriges Baby wird immer aufwachen.

Zusätzlich zu diesen Empfehlungen zum besseren Einschlafen, gibt Pantley konkrete Handlungsempfehlungen für Problemstellungen, die wir im nächsten Absatz näher erläutern.

Schritt 5: Erstellung des individuellen Schlafplans

In diesem Schritt stellst du dir nun einen individuellen Schlafplan zusammen. Wähle dazu die Lösungsansätze aus, die dir am sinnvollsten und praktikabelsten erscheinen. Notiere dir die Lösungsansätze, die du umsetzen möchtest und halte konkrete Abläufe fest. Dazu zählen die Uhrzeit, wann du dein Kind ins Bett bringen möchtest, aber auch der zeitlichen Ablauf des Abendrituals.

Schritt 6: Den Plan zehn Tage umsetzen

Versuche, den Schlafplan für dein Baby strikt einzuhalten, auch wenn es nicht immer einfach ist. Je konsequenter du den Plan verfolgst, desto größer ist die Chance, dass sich schnell Erfolg einstellt. Instruiere auch andere Familienmitglieder und verlege möglichst Termine, die mit deinem Plan kollidieren. Der Aufwand ist vorübergehend, wird sich jedoch sicher für dich lohnen.

Schritt 7: Neues Protokoll erstellen nach zehn Tagen

Nach zehn Tagen ist die Zeit gekommen, ein erstes Resümee zu ziehen. Halte die Ergebnisse, wie in Schritt 3 beschrieben, jeweils wieder in einem Protokoll für den Tages-, Abend- und Nachtschlaf fest. Falls dir die zehn Tage zu kurz vorkommen, kannst du auch ein anderes Intervall wählen, um jeweils ein neues Protokoll zu erstellen. Dieses sollte allerdings nicht kürzer als zehn Tage sein, da sich Erfolge dann nicht so gut erkennen lassen und du womöglich enttäuscht bist.

Schritt 8: Analyse der Fortschritte

Vergleiche dein Ausgangsprotokoll (Schritt 3) mit dem Protokoll, dass du nach zehn Tagen erstellst hast, indem du die Veränderungen errechnest. Analysiere anschließend dein Vorgehen anhand der folgenden Fragen:

  • Wie konsequent hast du deinen Plan in den vergangenen zehn Tagen umgesetzt? (exakt, teilweise, konsequent begonnen und in alte Muster zurückgefallen, nicht umgesetzt)
  • Welche positiven oder negativen Veränderungen hast du festgestellt?
  • Auf welche Maßnahme sind diese Veränderungen zurückzuführen?
  • Was ist dir an den Schlafgewohnheiten deines Kindes noch aufgefallen?
  • Welche Teile des Plans haben funktioniert, welche nicht?
  • Welche Planänderungen sind nötig?
  • Wie setzt du die Veränderungen um?

Ziehe aus deiner Analyse eine Bilanz. Zu welchem Ergebnis kommst du?

1) Es hat sich ein (Teil-)Erfolg eingestellt:
Das ist sehr erfreulich. Verfolge deinen Plan dennoch weiter. Es wird eine Weile dauern, bis sich der neue Rhythmus bei deinem Kind gefestigt hat.

2) Du stellst einen Fortschritt, zum Beispiel beim Einschlafen, fest:
Du bist auf dem richtigen Weg. Sofern du Punkte in deinem Plan identifiziert hast, die dir nicht mehr sinnvoll erscheinen, kannst du diese entfernen.

3) Es hat sich nichts verändert:
Kopf hoch! Das wird schon werden. Versuche, den Grund herauszufinden. Hast du wirklich jeden Schritt des Plans befolgt? Vielleicht hast du auch einfach die falschen Maßnahmen ausgewählt? Warst du geduldig und hast hinter deinem Plan gestanden? Gab es unvorhergesehene Ereignisse? Stelle dir gegebenenfalls einen neuen Plan mit anderen Lösungsansätzen zusammen und wage einen neuen Versuch.

Schritt 9: Plan erneut zehn Tage umsetzen

Setze deinen bestehenden oder neuen Plan weitere 10 Tage (oder länger) um. Hat sich der erhoffte Erfolg noch nicht eingestellt, setze dich nicht unter Druck. Falls du an diesem Punkt kurz vor dem Aufgeben stehst, schon darüber nachdenkst, dein Kind doch bis zum Einschlafen schreien zu lassen oder einfach zu erschöpft bist, hält Elizabeth Pantley die folgenden Ratschläge bereit:

  • Auszeit nehmen: Nimm dir eine Auszeit um dich auszuruhen. Versuche mindestens eine Woche lang, so oft wie möglich zu schlafen und mache dies zu deiner obersten Priorität. Stelle dazu auch den Schlafplan für dein Baby zurück und bringe dein Kind wie bisher zum Einschlafen. Wenn du dich ausgeruht fühlst, kannst du mit neuer Kraft einen neuen Anlauf starten.
  • Keine Halbherzigkeit: Womöglich bist du bis zu diesem Punkt nicht ernsthaft genug an die Sache herangegangen. Wenn du dir dies eingestehen kannst, starte einen neuen, ernsthaften Versuch.
  • Nur im absoluten Notfall: Wenn du alles versucht hast und mit deinen Kräften vollkommen am Ende bist, keine Geduld mehr hast oder nicht mehr weißt, was du noch tun kannst, ist es vielleicht besser, dein Kind mal schreien zu lassen. Gib ihm am nächsten Tag dafür eine Extraportion Liebe und Geborgenheit.

Schritt 10: Wiederholung von Schritt 7, 8 und 9 alle zehn Tage

Erstelle alle zehn Tage (oder in dem von dir gewählten Intervall) ein Schlafprotokoll gemäß Schritt 7. Analysiere dieses und ziehe dein Resümee, wie in Schritt 8 beschrieben. Passe deinen Schlafplan gegebenenfalls wieder an und setze ihn dann wieder um (Schritt 9). Bleib dran und verfolge deinen Schlafplan auch dann weiter, wenn sich Erfolg eingestellt hat und dein Kind alleine ein- und durchschläft.

Lass dich nicht entmutigen!

Ein möglicher Erfolg kann am nächsten Tag schon wieder hinfällig erscheinen. Doch manchmal kommen unvorhergesehene Dinge dazwischen, wenn dein Kind z.B. krank wird. In diesem Fall solltest du die Umsetzung deines Plans lieber vertagen und einen neuen Versuch starten,
wenn dein Kind wieder gesund ist.  

Handlungsempfehlung bei Problemstellungen

Abbau der Schlaf-Nuckel-Assoziation

Viele Kinder verbinden das Nuckeln an der Brust, dem Fläschchen oder dem Schnuller mit dem Einschlafen. Um in der Nacht wieder einzuschlafen, brauchen viele Kinder genau das zurück. Die sogenannte Schlaf-Nuckel-Assoziation kann entwöhnt werden. Dafür hat Pantley einen sanften Entwöhnungsplan entwickelt.

Beginne mit der Entwöhnung am Abend, vor dem Einschlafen. Gib dazu deinem Baby wie gewohnt die Brust oder das Fläschchen. Sobald du merkst, dass sich die Saugbewegung verlangsamt und dein Baby entspannt wird, löse die Brustwarze oder den Sauger vorsichtig aus dem Mund deines Kindes. Schreckt dein Kind hoch, versuche, sein Mündchen sanft zu schließen. Wenn es protestiert oder sich wehrt, gib ihm Brust oder Sauger zurück. Es soll ja schließlich nicht weinen.
Wiederhole in dem Fall das Ganze nach kurzer Zeit (nach 10 bis 60 Sekunden). Dein Kind soll auf keinen Fall mit dem Saugobjekt im Mund einschlafen. Das Ganze machst du insgesamt so lange, bis dein Kind seinen Widerstand aufgibt. Lege es dann in sein Bett.

Führe diese Form der Entwöhnung über mehrere Tage hinweg fort, sowohl am Abend, als auch in der Nacht, wenn dein Baby aufwacht. Nach etwa 10 Tagen solltest du schon eine Verbesserung wahrnehmen können. Bleib auch hier dran und übe diesen Ablauf so lange, bis dein Kind vollkommen ohne Brust oder Fläschchen einschläft.

Zurück ins eigene Bett

Viele Kinder bleiben nachts nicht in ihrem Bett. Es gibt verschiedene Wege, wie du dein Kind mit seinem eigenen Bett vertraut machen kannst. Elizabeth Pantley gibt dazu die folgenden Anregungen, die du natürlich individuell an deine eigene Situation anpassen kannst.

Als Erstes solltest du dafür sorgen, dass sich dein Kind nicht verletzen kann, wenn es schon aus seinem Bett klettert. Liegt es noch in einem Gitterbettchen, so kannst du etwa ein paar Gitterstäbe entfernen und darauf achten, dass sich keine kantigen Gegenstände in der Nähe des Bettes befinden, an denen sich dein Kind stoßen könnte.

Zusätzliche Matratze:

Auf einer eigenen Matratze, die sich jedoch immer noch im gleichen Raum befindet, gewöhnst du dein Kind langsam daran, alleine zu schlafen. Wenn es in der Nacht nach dir oder beispielsweise dem Fläschchen verlangt, leg dich zu ihm und gib ihm, was es braucht. Anschließend kannst du dich wieder zurück in dein Bett legen. Nach ungefähr einer Woche kannst du die Matratze in das Zimmer deines Kindes verlegen.

Familienbett verlegen:

Wenn dein Kind schon mindestens zehn Monate alt ist, kannst Du eine Matratze in sein Zimmer legen und dich mit ihm gemeinsam dort zum Schlafen legen. Nach ein paar Nächten kannst du aufstehen und zurück in dein Bett gehen, sobald dein Kind schläft. Über ein Babyphone bekommst du mit, wenn dein Kind aufwacht und sofort zu ihm zurückgehen. So weiß es, dass du immer in seiner Nähe bist.

Wanderbett:

Dein Kind bekommt ein eigenes Bettchen im gemeinsamen Zimmer, dass zunächst ganz nah an dein eigenes Bett heran gestellt wird. Dein Kind soll sich so daran gewöhnen, in seinem eigenen Bett zu schlafen. Wenn du feststellst, dass es gut funktioniert, stellst du das Bett in mehreren Schritten (jeweils nach zwei bis sieben Nächten) immer ein Stück weiter weg von deinem Bett. Im letzten Schritt siedelst du das Bett dann in das eigene Zimmer deines Kindes um. Über ein Babyphone kannst du immer mitbekommen, ob dein Baby schläft oder du besser zu ihm gehen solltest.

Einschlafen im Familienbett, aufwachen im eigenen Bett:

Lass dein Kind in deinem Bett einschlafen und bringe es dann in sein eigenes Bett in seinem Zimmer. Wenn du über das Babyphone mitbekommst, dass dein Kind wach ist, kannst du schnell zu ihm gehen. Notfalls kannst du es wieder mit in dein Bett nehmen und den Vorgang wiederholen.

Für größere Kinder:

Wenn dein Kind schon größer ist, kannst du ihm erklären, dass es ab sofort in seinem eigenen Bett und Zimmer schlafen soll. Erläutere ihm auch den Grund, zum Beispiel damit ihr alle mehr Platz habt oder euch nicht gegenseitig stört. Als Notfalloption kannst du eine Matratze in deinem Schlafzimmer deponieren und deinem Kind erlauben, dorthin auszuweichen, wenn es in der Nacht aufwacht und nicht mehr einschlafen kann. Einen zusätzlichen Anreiz, in seinem Bett zu schlafen, kannst du auch schaffen, indem du das Zimmer deines Kindes besonders schön gestaltest. Auch die Einführung eines Bonussystems kann Wunder wirken: Dies kann zum Beispiel so aussehen, dass dein Kind für jede Nacht, die es in seinem Zimmer verbringt, einen Punkt bekommt. Hat es eine gewisse Punktzahl erreicht, winkt ihm eine kleine Belohnung. Diese solltest du noch nicht fest bestimmen, sonst besteht die Gefahr, dass sich dein Kind unter Druck gesetzt fühlt und es womöglich als Strafe auffasst, wenn es die ersehnte Belohnung nicht bekommt.

Geschwisterbett:

Wenn dein Kind schon mindestens eineinhalb Jahre ist und ältere Geschwister da sind, die – ganz wichtig – damit einverstanden sind, kannst du auch ein gemeinsames Geschwisterbett einführen. Diese Variante kannst du auch dahin gehend abwandeln, dass sich deine Kinder jeweils aussuchen dürfen, in wessen Bett sie schlafen. Achte darauf, dass die Schlafumgebung trotzdem gut und sicher ist.

Alleine weiterschlafen im eigenen Bett

Viele Eltern stellen sich die Frage, was „durchschlafen“ eigentlich heißt? Man spricht normalerweise vom Durchschlafen, wenn dein Baby das erste Mal eine Nachtmahlzeit ausfallen lässt. Wenn es statt alle drei Stunden, das erste Mal nach 6 Stunden Hunger hat. Wird dein Baby nicht mehr vom Hunger wach, kann es also theoretisch mehrere Stunden am Stück schlafen. Wacht es dennoch regelmäßig auf, kann das verschiedene Ursachen haben.

Auf einer eigenen Matratze, die sich jedoch immer noch im gleichen Raum befindet, gewöhnst du dein Kind langsam daran, alleine zu schlafen. Wenn es in der Nacht nach dir oder beispielsweise dem Fläschchen verlangt, leg dich zu ihm und gib ihm, was es braucht. Anschließend kannst du dich wieder zurück in dein Bett legen. Nach ungefähr einer Woche kannst du die Matratze in das Zimmer deines Kindes verlegen.

Ungünstige Schlafgewohnheiten:

Kann dein Baby nachts nicht durchschlafen, wacht häufiger auf und weint, so kannst du in einem ersten Schritt überprüfen, ob es vielleicht an ungünstigen Einschlafgewohnheiten liegen könnte (siehe dazu unseren Artikel "Wie dein Baby schläft").

Nächtliche Mahlzeiten verhindern das Durchschlafen:

Babys sind in der Regel mit sechs Monaten körperlich weit genug entwickelt, um die Nacht als solche zu erkennen und ohne Nahrungsaufnahme durch- bzw. weiterschlafen zu können. Wenn dein Kind mit über sechs Monaten in der Nacht immer noch eine oder mehrere Mahlzeiten verlangt, kann dies zwei Ursachen haben:

  • Das Kind ist an das Nuckeln gewöhnt. Es trinkt eigentlich nicht mehr aus Hungergefühl, sondern weil es gewohnt ist, darüber einzuschlafen.
  • Das Kind hat gelernt, nachts Hunger zu haben und trinkt entsprechend viel. Wahrscheinlich hat es seinen Hunger tagsüber nicht ausreichend gestillt. In dem Fall solltest du die Abgewöhnung langsamer angehen lassen.

Gestörter Schlaf-Wach-Rhythmus:

Wenn du die ersten beiden Gründe für lange Wachzeiten ausschließen kannst, dann hat dein Baby wahrscheinlich noch nicht verinnerlicht, dass die Nacht zum Schlafen da ist. Wenn dein Baby nachts im Durchschnitt über eine Stunde lang wach ist und auch mit deiner Hilfe nicht schnell wieder einschläft, scheint dein Baby einen gestörten Schlaf-Wach-Rhythmus zu haben. Um diesen in gerade Bahnen zu lenken, ist es zunächst einmal wichtig, die Schlafdauer deines Babys genau unter die Lupe zu nehmen. Dabei kann dir das Führen eines Schlafprotokolls behilflich sein. Eine wichtige Regel, deren Einhaltung viele Experten empfehlen lautet Bettzeit = Schlafzeit. Demnach sollte ein Baby die Zeit, die es im Bett liegt, nur mit Schlafen verbringen. Ermittle also anhand des Schlafprotokolls die Anzahl der Stunden, die dein Baby am Tag und in der Nacht tatsächlich insgesamt schläft und wann. Vergleiche dann die Anzahl der Schlafstunden (Schlafzeit) deines Babys mit der Zeit, die es in der Regel in seinem Bettchen liegt (Bettzeit). Wenn dein Baby zum Beispiel 14 Stunden in seinem Bett verbringt, davon jedoch nur 11 Stunden schläft, weil es nachts regelmäßig drei Stunden wach liegt, dann solltest du die Bettzeit der Schlafenszeit besser anpassen.

  • Wenn du anhand des Schlafprotokolls ermittelst, dass dein Baby viel tagsüber schläft, kannst du die Tagesschläfchen verkürzen oder gerade bei Babys den Morgenschlaf weglassen.
  • Ebenso kannst du dein Baby später ins Bett legen, wenn du siehst, dass es lange zum Einschlafen braucht.
  • Scheue dich auch nicht davor, dein Baby morgens zu wecken, falls es zu lange schläft und du es lieber an eine frühe Schlafenszeit gewöhnen möchtest. Es wird sich schnell an diese Zeiten anpassen.

Nach wenigen Wochen sollte sich der Rhythmus gefestigt haben und sowohl deinem Baby als auch dir schlafreiche Nächte bescheren.

Sicherheit in der Umsetzung dieser Methode

Du solltest dich vorab fragen, wie wichtig dir eine Veränderung des Schlafverhaltens ist. Ist es wirklich dein Wunsch und auch der Wunsch deines Partners, etwas an eurer Situation zu verändern? Oder sind es vielleicht Einflüsse von anderen Personen, die euch das Gefühl geben, etwas unternehmen zu müssen? Nur wenn du dir ganz sicher bist, dass eine Veränderung nötig ist, solltest du sie auch in Angriff nehmen.

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